Offene Stellen besetzen in Unternehmen

Suchen Sie Freude und nicht Können

In Stellen-und Projektausschreibungen sind immer wieder lange Listen zu sehen von Kompetenzen, die ein Bewerber mitbringen soll und von Aufgaben, die auszuführen sind. Für einen Interessenten hinterlassen derartige Beschreibungen manchmal einen regelrecht weltfremden und illusorischen Eindruck. Dieses Unternehmen scheint zu glauben, dass es Menschen gibt, die all diese Kompetenzen in sich vereinen. Ich würde mich auf solche Stellen- oder Projektausschreibungen niemals bewerben, auch da das Unternehmen zu glauben scheint, dass das alles realistisch ist.

Suchen Sie nicht nach Menschen, die fachlich alles das können, was Sie brauchen. Wenn jemand fachlich Dinge beherrscht, weil er sie immer schon getan hat, heißt das nicht, dass er seinen Job gut machen wird. Wenn er tut was er kann, weil er nichts anderes kann als er tut, es ihm aber eigentlich keinen Spaß macht, kann er zu einer teuren weil unproduktiven Arbeitskraft oder sogar zu einem Burn-Out-Kandidaten werden. Suchen Sie Menschen, die richtig Lust und Freude an den Tätigkeiten haben, die sie in Ihrem Unternehmen ausführen sollen. Das Fachliche zu erlernen geht dann sehr schnell. In Ihrem Unternehmen brauchen Sie Mitarbeitende, die Freude an den Dingen haben, die Sie tun, denn genau dann machen Sie einen guten Job.

Der Fachkräftemangel ist das große Thema unserer Zeit in der Arbeitswelt. Aus Sicht der Arbeitnehmer gibt es eher einen Mangel an Unternehmen mit realistischen Vorstellungen zu Kompetenzen und Tätigkeitsumfängen. Heute muss ein neuer Mitarbeiter genau die Kompetenzen mitbringen, die gebraucht werden, und wer weniger kann ist nicht akzeptabel.

Es gab Zeiten, in denen sich Unternehmen die Mitarbeiter ausgebildet haben mit den Kompetenzen, die sie brauchten. Heute sagen Unternehmer: „Ich bilde die aus, und dann gehen die woanders hin.“ Das tuen sie nicht, wenn es ihnen im Unternehmen gut geht und sie sich wohl fühlen, wenn sie fair behandelt und angemessen bezahlt werden.  Zudem scheut der Mensch Veränderungen. Er behält lieber was er hat, als etwas zu verändern und nicht zu wissen, was er bekommt.

Wenn Mitarbeiter aus Unmut kündigen, verlassen sie nicht ein Unternehmen, sondern sie verlassen Führungskräfte. Achten Sie als Geschäftsführende auf soziale Kompetenzen bei Ihren Führungskräften, und gehen Sie regelmäßig in die Abteilungen und Bereiche, und fragen Sie die Leute: „Geht es euch gut, läuft alles rund, habt ihr was ihr braucht?“

Es geht dabei nicht um das Misstrauen gegenüber den Führungskräften, wenn Sie als Geschäftsführung in die Abteilungen gehen, sondern um die spürbare und sichtbare Wertschätzung der Mitarbeiter und darum, dass Sie für Ihre Mitarbeitenden nicht die hohe und unnahbare Eminenz im Elfenbeinturm darstellen. Es geht auch darum, sich Informationen direkt von der Quelle zu holen. Die Frage „Geht es euch gut, läuft alles, habt ihr alles“ ist schließlich keine rhetorische Frage. Sie wollen genau das wissen.

Wenn Sie sich um das Wohl der Mitarbeitenden kümmern, dann bleiben sie bei Ihnen.

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